
Der Genesis setzt auf Dynamik und Luxus.Image: Genesis
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Aus dem Elektro-Universum der Hyundai-Gruppe kennen wir bereits den Hyundai IONIQ 5 und IONIQ 6 sowie den Kia EV6. In diese Riege fügt sich nun noch der Genesis GV60 ein, der auf der gleichen Plattform wie seine Cousins aufgebaut ist, aber noch etwas schicker daherkommt. Eine Betrachtung des neuen Fahrzeugs.
07.12.2023, 09:1007.12.2023, 09:10
Nachdem Volkswagen Meisterin darin geworden ist, die gleiche Plattform für alle ihre Marken einzusetzen und dabei trotzdem die jeweiligen Besonderheiten zu wahren, wendet nun auch die Hyundai-Gruppe dieses Prinzip an und stattet ihre Elektrofahrzeugpalette mit der – wirklich guten – e-GMP-Plattform aus. Damit die Fahrt in jedem der Modelle mit gleichem Unterkleid zum Erlebnis wird, verkörpert Hyundai Einfachheit sowie Zweckmässigkeit, Kia Sportlichkeit und Genesis Luxus. Als Neuheit in unseren Breitengraden erblickt die Marke Genesis im Jahr 2015 das Licht der Welt. Der koreanische Konzern möchte damit im Premiumsegment Fuss fassen.

Eine originelle Linie in einem äusserst wettbewerbsfähigen Segment.Image: Genesis
Der Genesis GV60 nimmt also Formen an, die ganz anders sind als beim Hyundai IONIQ 5. Die klare Linienführung und die Ecken bilden eine runde Silhouette, untermauert von Genesis-typischen Stilelementen, insbesondere der Zwei-Etagen-Optik. Der Genesis GV60 ist auf den ersten Blick kompakt und dennoch breit und macht sich die Sprache der dynamischen SUVs zu eigen: hoch, aber nicht zu hoch, angesagte Fastback-Linie und dicke Räder, die auf seine Dynamik hinweisen.

Die «Zwei-Etagen-Optik» ist das Markenzeichen von Genesis.Image: Genesis
Luxuriöse Ausstattung
Der Blick ins Fahrzeuginnere offenbart eine für das Segment ungewöhnliche Ausstattung. Während die anderen Genesis-Modelle Linien aufweisen, die an einen Bentley erinnern – was normal ist, da Luke Donkerwolke, der Chefdesigner der Hyundai-Gruppe, dort seine Ausbildung absolviert hat – war es nicht zu erwarten, dass dies auch im Innenraum zu sehen sein würde. Alles in hellen Farben ausgekleidet, versteht sich von selbst! Und nicht nur das Äussere, auch die inneren Werte überzeugen: An der Qualität der verwendeten Materialien gibt es nichts auszusetzen, und die Anordnung ist gut und geschmackvoll.

Leder, Alcantara und Aluminium – der Innenraum hat sich in Schale geworfen.Image: Genesis
Die Sitze sind komfortabel und stabil. Während der Fahrersitz mit Heiz-, Belüftungs- und Massagefunktion ausgestattet ist, kommt der Rücken des Beifahrers leider nicht in den Genuss einer Massage. Schade! Die Rückbank zeigt sich ebenfalls einladend, aber die Seitenstütze ist oberflächlicher.

Einladend trotz fliehender Dachlinie.Image: Genesis
Das Fahrersystem ist das gleiche wie bei den anderen Modellen, die auf der e-GMP-Plattform basieren. Die Informationen präsentieren sich auf einem 12,3-Zoll-Display hinter dem Lenkrad. Je nach ausgewähltem Fahrmodus wechselt die Anzeige. Ein zweites Display von gleicher Grösse ist für die sekundären Bedienelemente zuständig. Die gesamte Ergonomie ist gut durchdacht, die Bedienelemente sind leicht zu finden, wenn man sich mit ihrer Bedienung vertraut gemacht hat, und die Konfiguration der verschiedenen Funktionen ist zwar aufgrund der vielen Menüs mühsam, kann aber bewerkstelligt werden.
Bester Sound

Moderner und gut durchdachter Fahrersitz.Image: Genesis
Einen Pluspunkt gibt es auch für die drei Interaktionsmöglichkeiten mit dem System: mit dem Scrollrädchen auf der Mittelkonsole, dem kleinen Pad direkt dahinter oder direkt auf dem Touchdisplay. Zudem bereitet auch das Soundsystem von Bang & Olufsen wahre Freude, und zwar nicht nur fürs Ohr, sondern dank der Aluminiumgitter an den Lautsprechern auch fürs Auge. Auch die Kinematik des Schalthebels in Form einer leuchtenden Kristallkugel, die sich dreht, sobald der Motor abgestellt wurde, ist eindrucksvoll und macht auf jeden Fall etwas her.

Der Schalthebel zeigt Liebe zum Detail und ist originell.Image: Genesis
In puncto Zweckmässigkeit ist das gesamte Raumangebot (vor allem im Heck) aufgrund einer tiefen Dachlinie etwas begrenzter als beim IONIQ 5. Die Bewegungsfreiheit im oberen Bereich ist bei grösseren Menschen auf der Rückbank wahrscheinlich etwas eingeschränkt. Der Kofferraum umfasst ein Ladevolumen von 432 Liter, während im kleinen Fach vorn nur Ladekabel Platz finden.

432 Liter Ladevolumen, das beim Umklappen der Sitze erweitert werden kann.Image: Genesis
Eine Batterie, drei Leistungsstufen
Der GV60 ist mit in drei Ausstattungsvarianten erhältlich, und es stehen ebenso viele Motoren zur Wahl, die mit einer 77,4-kWh-Batterie betrieben werden. Zunächst wäre da ein Motor mit Hinterradantrieb und 229 PS/350 Nm (Premium), gefolgt von einer Version mit zwei Motoren mit Allradantrieb und 318 PS/605 Nm (Sport), und das Highlight der Reihe bringt es mit der gleichen Plattform auf 490 PS/700 Nm (Sport Plus).

Drei Ausstattungsvarianten und drei Motoren gibt es beim GV60.Image: Genesis
Hinsichtlich Reichweite verspricht der Genesis zwischen 466 und 517 km (621 bis 691 km in der Stadt) gemäss WLTP-Zyklus. In der Praxis haben wir beim Premium-Testmodell mit 318 PS einen durchschnittlichen Verbrauch von 22,7 kWh/100 km festgestellt, mit einer verbleibenden Reichweite um die 340 km. Mit einer familienfreundlichen Fahrweise konnten wir sogar 16,9 kWh/100 km erreichen (besser als die offiziell angegebenen 18,8 kWh), was theoretisch einer verbleibenden Reichweite von mehr als 450 km entspricht. Das ist ein guter Wert für diesen Fahrzeugtyp und entspricht den Werten, die wir beim Hyundai IONIQ 5 gemessen haben.
Sperren/Entsperren durch Gesichtserkennung

Der GV60 wartet mit zahlreichen technologischen Raffinessen auf.Image: Genesis
Zu den zahlreichen technologischen Raffinessen gehören die Ultraschnellladefunktion bis zu 350 kW, die Möglichkeit, das Auto als Stromquelle für Geräte (max. 3,7 kW) zu nutzen, sowie das noch neuartige System zum Sperren/Entsperren durch Gesichtserkennung. Der Wahnsinn!
Mehr Komfort als Sport
Auf der Strasse drängt der luxuriöse Innenraum des Genesis GV60 die sportliche Seite seiner Linie etwas in den Hintergrund, obwohl die Beschleunigung nicht von schlechten Eltern ist (von 0 auf 100 km/h in 5,5 Sek.). Mit seinen zwei Tonnen bringt der GV60 eine gewisse Masse mit, und die Dämpfung hat Mühe damit, die Auswirkungen bei dynamischer Fahrweise auszugleichen. Seine sportliche Seite beschränkt sich auf eine ziemlich direkte Lenkung und dem Aufbrechen von Strassenunebenheiten durch die 21-Zoll-Räder. Ansonsten fährt es sich mit dem GV60 sehr bequem. Wäre die Unterdrückung der Fahrgeräusche noch etwas besser, wäre der Wagen in dieser Klasse perfekt.

Mehr Komfort als Sport – ein guter Kompromiss. Image: Genesis
Der Genesis GV60 ist mit der umfassenden Grundausstattung für 64 200 Franken zu haben. Das Tarifsystem der Marke zeigt sich dementsprechend: Die Liste der Sonderausstattungen beschränkt sich auf ein paar Linien und drückt sich in verschiedenen Paketen aus. Genesis bietet in diesem Segment einzigartige personalisierte Dienstleistungen an, wie z. B. Abholung des Fahrzeugs zu Hause und Zustellung nach erfolgtem Service.
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Auto-Fan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der «Revue Automobile». Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.

Image: zvg
Jan steht für alles, worüber Frauen bei Zürcher Männern schimpfen. Jan leidet unter Bindungspanik, FOMO, hat nie Stutz, geschweige denn eine Mission. Jan ist sich sicher, dass er forever young ist. Jetzt aber hat sich Jan in Jenni verguckt. Jenni gibt's aber nur im Doppelpack. Mit ihrer Kartoffel.
Wir sind ja jetzt «in diesem Alter, gäll!?». In diesem Alter, gäll, ist man, wenn Geschiedene auf Getrennte treffen, um sich zu Patchworkfamilien zu formatieren.